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Theater und Karneval: Mit 68 Jahren 4 Jahrzehnte Vorsitzender

Autorenbild: DennisDennis

Aktualisiert: 19. Nov. 2020

Seit 40 Jahren bekleidet Jürgen Haubrich das Amt des 1. Vorsitzenden im Theater- und Karnevalsverein „Blau-Weiß“ 09 Ehrang. Eine Zeit, die ihn zwischenzeitlich zu einem der dienstältesten Vorsitzenden aller Karnevalsvereine in der Region Trier macht. Zuletzt wurde er im Juli 2019 einstimmig für eine weitere und gleichzeitig wie von ihm angekündigt auch seine letzte Amtszeit bestätigt.


Seit vier Jahrzehnten 1. Vorsitzender des Theater- und Karnevalsvereins „Blau-Weiß“ 09 Ehrang: Jürgen Haubrich. Foto: Foto Strauß

1951 in Ehrang geboren, verheiratet, zwei Töchter und einen Sohn, Kreisbeamter im Ruhestand. Diese privaten Eckdaten beschreiben den vielleicht am längsten im Amt tätigen Vorsitzenden eines großen und bekannten Karnevalsvereins in der Region Trier.


1971 hatte Haubrich erste Berührungspunkte mit der närrischen Zeit: Er kaufte sich seine erste Eintrittskarte zu einer Kappensitzung bei dem Verein, den er nun seit 40 Jahren leitet. Das Problem beim Einlass: Die Platznummer auf seiner Karte existierte im gesamten Saal nicht, denn dort, wo er seinen Platz regulär gefunden hätte, stand die Technik. Kein guter Start in den Karneval. Haubrich blieb dennoch, die Sitzung gefiel ihm und er entschloss sich recht schnell aktiv mitzuwirken. Er wurde Mitglied, schrieb sich für die Session 1972 eine Büttenrede, in der er einen Schuljungen von 1910 (Gründungsjahr des Vereins 1909) spielte. Ein – zur allgemeinen Überraschung – überaus großer Erfolg. Dieser gelungene Start von Null auf den ersten Platz motivierte ihn weiterzumachen. Seitdem bereichert er jedes Jahr das Programm der Kostümsitzungen mit mindestens einer Büttenrede aus der eigenen Feder, also seit nunmehr 48 Jahren; auch das rekordverdächtig.

Durch seine berufliche Erfahrung bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg bekam er nach seinem Beitritt als Mitglied noch im selben Jahr den Posten des Schriftführers angeboten und stieg somit 1972 schon in den Vereinsvorstand auf. Die Entscheidung scheint die richtige gewesen zu sein, da er in nun bereits seit 48 Jahren ununterbrochen dem Vorstand angehört.


Bemerkenswerte Vereinskarriere

Ehriker Viezbrieda in der Bütt auf Kostümsitzung in Ehrang
Die Ehriker Viezbrieda in ihrer letzten Session 2016/2017. Foto: Jean-Marc Lheritier

Als „Jürgen I. von Kyll und Mosel“ regierte Haubrich 1975 als Karnevalsprinz in Ehrang, bevor er 1976 zum Geschäftsführer des Vereins gewählt wurde und 1977 mit dem Ehranger Urgestein Willi Feil (83) das Humoristenduo „Die Ehriker Viezbrieda“ gründete. 40 Jahre lang standen die beiden mit deftigem Ehriker Platt erfolgreich in der „blau-weißen“ Bütt, bevor sich der Ältere 2017 in die karnevalistische Rente verabschiedete. Beide gründeten danach den Ehriker Mundartstammtisch, der bei seinen Treffen regelmäßig viele Interessenten anzieht (weitere Informationen zum Ehriker Mundartstammtisch).


1980 wurde Haubrich dann zum 1. Vorsitzenden gewählt, der er bis heute ist. „Dieser Posten bringt es mit sich“ so Haubrich, „dass man dem alten Wahrspruch des Vereins „Allen wohl und niemand weh“ nicht ausnahmslos gerecht werden kann. Gleichwohl blicke ich stolz auf meine bisherige Vereinslaufbahn zurück“. Von 2002 bis 2006 führte er zusätzlich souverän als Präsident durch die Programme der „blau-weißen“ Kostümsitzungen.


Jürgen Haubrich und Marion Thurn im Wohnzimmer beim Theater 2009.
Jürgen Haubrich in seinem Element beim Theater im Jahr 2009: Doppelt gemoppelt oder Taxi, Taxi. Foto: Verein

Auch sein schauspielerisches Talent bringt er fast ununterbrochen in die 1980/1981 wieder gegründete Theaterabteilung des Vereins ein, deren segensreiches Wirken sich aktuell in bis zu sechs Aufführungen pro Jahr niederschlägt. In diesem Jahr verschiebt der Verein allerdings seine Spielzeit wegen der Corona-Pandemie ins Frühjahr 2021.


Auch über Theater und Karneval hinaus ehrenamtlich aktiv


Auch über „seinen“ Verein hinaus engagiert sich Haubrich im Trierer Karneval. Seit 1972 nimmt er, so lange wie kaum ein anderer, an den Delegiertenversammlungen der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) teil und gehörte deren Geschäftsführendem Präsidium von 1992-1997 an. Im BDK-Landesverband Rhein-Mosel-Lahn ist er immer noch Kassenprüfer. Er war 21 Jahre Schatzmeister der Gemeinschaft Ehranger Ortsvereine (GEOV), und sechs Jahre deren Vorsitzender, seit 2001 Ehrenvorsitzender. Er moderierte 17 Mundartabende der CDU Ehrang/Quint, war auch 14 Jahre als Ortsbeiratsmitglied politisch aktiv. Seit 2 Jahren gehört er dem Vorstand des Vereins Ehranger Heimat an und moderiert die neuen Ehranger Heimatabende.


Wenn die ganze Familie an einem Strang zieht

Jürgen Haubrich und Kurt Thonet mit Mädchen der Kindergarde in Ehrang.
Jürgen Haubrich ist stolz, dass seine Enkelkinder zu den Aktiven des Vereins zählen. Foto: Verein

Leute um Haubrich herum schmunzeln, wenn er betont, „dass ihm bei so viel Engagement seine

Familie doch das Wichtigste ist“. Seine Frau Erika ist seit 1974 Mitglied des Vereins und zeichnete viele Jahre als Gardeleiterin, Jugendleiterin, Imbissleiterin und Schatzmeisterin des Fördervereins verantwortlich.


Heute tragen seine drei Kinder zum Erhalt des Brauchtums Karneval und Laienschauspiel in Ehrang bei. Sohn Heinz Haubrich verantwortet die Licht- und Tontechnik aller Veranstaltungen, Tochter Maria Mayer hat die Positionen der Geschäftsführerin und Jugendleiterin inne und Tochter Anna Haubrich ist als Schriftführerin im Förderverein tätig. Dass alle fünf Enkelkinder im Karneval mitmachen und zahlreiche Verwandte im Verein aktiv sind, versteht sich von selbst. Immerhin sind zwei Onkel und zwei Kusinen Ehrenmitglieder des Theater- und Karnevalsvereins.


„Unsere Vorstände von Stamm- und Förderverein sind seit all den Jahren ein eingespieltes Team. Nicht zuletzt, weil in unseren Reihen verhältnismäßig geringe Fluktuation herrscht. Wenn das so bleibt und alle über 100 Aktiven trotz der aktuell außergewöhnlichen und schwierigen Zeiten weiter so toll an einem Strang ziehen und unsere Mitgliederzahl von rund 560 erhalten bleibt respektive weiter steigt, wird mir um die Zukunft unseres Vereins gewiss nicht bange“, so Haubrich.

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